Geschichte & Brauchtum

Die erste Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1258. In einer Hohenberger Chronik ist in diesem Jahr von einem Conrad von Wellendingen die Rede. Urkundlich ist der Ort als der Sitz eines gleichnamigen Ortsadels, welcher zu den Grafen von Hohenberg in Lehensverhältnis stand, erwähnt, als Konrad von Wellendingen am 13. März 1264 als Zeuge zweier Anselm von Justingen auftritt, weiter gehörte dem Ortsadel an Berthold von Wellendingen, der am 14. Juni 1284 als Zeuge des Gr. Albert II. von Hohenberg auftritt, Ritter Berthold und sein Bruder Konrad, Kirchrektor zu Weildorf (OA Haigerlich). Die Herren von Wellendingen bewohnten die alte Burg, aus der in späteren Jahrhunderten das freiherrliche Schloss entstand. In einer prunkvollen, prächtig ausgestatteten Urkunde finden wir den Ort Wellendingen im Jahre 1275 erwähnt. Kein Geringerer als Papst Gregor X. stellte sie aus. Unterschrieben ist sie von 10 Kardinälen. Gregor X. war der mächtigste Mann seiner Zeit, und nur auf sein Betreiben hin wurde Rudolf von Habsburg zum Deutschen König gewählt. In der Urkunde heißt es: "Possessiones et prata, quae sunt in vollis de Wellelingen et Epfenhan", d.h. Güter und Wiesen, die in den Dörfern Wellendingen und Zepfenhan sind. Mit dieser Urkunde verbriefte der damalige Papst dem Spital in Rottweil Besitzungen in der näheren Umgebung. Das Schriftstück ist noch heute im Landesarchiv in Stuttgart zu besichtigen. Die Gemeinde Wellendingen war ein Teil der Grafschaft Hohenberg. Graf Rudolf I. von Hohenberg belehnte im Jahre 1334 seinen Kämmerer Konrad Schmuck mit der "Fischenz" im Wellendinger Bach. Im Jahre 1384 sah sich Graf Rudolf III. wegen Überschuldung genötigt, seine Besitzungen um 700 Pfund Heller an "Hans den Pfuser" zu verpfänden. Die Pfuser erbauten die Burg in Wellendingen anfang des 15. Jahrhunderts neu. An ihrer Stelle steht heute möglicherweise das Schloss. Nach den Pfusern erscheinen die Ifflinger-Granegg im Besitze des Ortes; wann der Besitz überging, ist leider nicht bekannt. Wegen der Freundschaft dieser Familie mit der Freien Reichsstadt Rottweil wurden Schloss und Dorf von Reitern des Hans von Landenberger aus Schramberg zweimal innerhalb weniger Jahre gebrandmarkt. Beim zweiten Mal, am 03. Mai 1540, fielen 30 Reiter von Christoph von Landenberg, dem Sohn des Besitzers der Herrschaft Schramberg, Hans von Landenberg, in das damals Konrad Ifflinger gehörige Wellendingen ein und zündeten es an, so dass von 38 Häusern nur 5-6 stehenblieben, wobei auch das neu gebaute Ifflinger'sche Schloss ein Raub der Flammen wurde. Der Ortsherr, Conrad Ifflinger, konnte sich im letzten Moment noch am Obertenseil nach unten lassen. Zwei seiner Kinder und ein Mann verbrannten. So ein Auszug aus der Zimmerschen Chronik. Am 26. April 1543 verkaufte Konrad Ifflinger an Kaspar Gräther, Landvogt der Landgrafschaft zu Fürstenberg, sein Dorf Wellendingen mit aller Herrlichkeit, Obrigkeit und Gerechtigkeit, dem Burgstall, dem Neuhaus und der Scheuer, zwei Weihern, allen Lehen, dem Fischbach, seinem Anteil am großen und kleinen Zehenten (dieser jedoch Lehen von Graf Georg von Lupfen), der Lehenschaft der Kaplaneipfründe, überhaupt allen Zugehörden. In raschem Besitzwechsel folgten sich dann Hans von Stotzingen und am 13. Oktober 1548 die Familie Humpiß von Waltrams. Die Humpiß waren bekannt als die "Fugger von Ravensburg" und besaßen an ungezählten Orten des Oberlandes ihre Besitzungen. In Wellendingen errichteten sie den Armenkasten, ein mittelalterliches Armenhaus. Durch letztwillige Verordnung des Hans Konrad Humpiß (gest. 1608) ging Wellendingen, Schloss und Dorf, mit allen Zu- und Eingehörden auf seinen Enkel Konrad Sigmund von Freiberg über. Im Besitz dieser Familie (Altheimer Linie) blieb denn auch der zum Ritterkanton Neckar-Schwarzwald gehörige Ort bis zum Jahre 1805 und wurde im Jahre 1670 mit einem immerwährenden Fideikommiss für den Stamm und Namen derer von Freiberg belegt. Ab 1806 gehörte der Ort Wellendingen zum Königreich Württemberg. Pest, Hunger, Armut und verschiedene Kriege zeichneten währenddessen Land und Bewohner. Immer wieder ist in der Ortschronik die Rede von Missernten, Hungersnöten, von erdrückenden Kriegslasten, insbesondere in Form von Einquartierungen, von Plünderungen, Hunger und größter Not. Das ging vom Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) bis in die napoleonische Zeit. Über den russischen Feldzug Napoleons berichtet uns übrigens der am 21. März 1785 in Wellendingen geborene Benedikt Peter, der als junger Reiter und Untertan des Königs von Württemberg die großen napoleonischen Feldzüge mitmachte. Wellendingen indes zählte zu jener Zeit "131 Häuser ohne die Herrschaftsgebäude, 157 Bürger und 7 Unbürger, im ganzen 164 Familien und 799 Seelen". Schloss- und Ortsherr war im Jahre 1806 Freiherr Nikolaus von Freyberg. Um seine arg durch Kriegslasten und zwei verheerende Viehseuchen geschmälerten Mittel aufzubessern, trat er in württembergische Dienste, war zuerst Landvogt in Rottweil und Rottenburg und zuletzt, bis zu seinem Tod im Jahre 1825, Regierungspräsident in Ulm. Da er kinderlos verheiratet war, hatte er seine Wellendinger Besitzungen jedoch schon früher käuflich an seinen jüngeren Bruder Thaddäus abgetreten; dieser sollte der letzte Schlossherr sein, denn infolge totaler Verschuldung veräußerte er seinen Besitz am 26. Juli 1824 zum Preise von 42.000 fl, einem zu jener Zeit sehr hohen Betrag, an die Gemeinde Wellendingen. Das Rittergut Wellendingen bestand beim Verkauf aus dem "oberen Schloss" (heute das Rathaus) mit 16 Zimmern und Nebenräumen, dem "unteren Schloss" (ehemaliges Gasthaus "Zum Schlößle"), einem Pferdestall und einem Viehstall, einem großen Ökonomiegebäude, aus 74 Morgen Gütern und Wiesen, aus 96 Morgen Acker und 150 Morgen Wald. Die Gemeinde richtete das vormalige alte Schloss an der Stelle des früheren, jetzt um 1.500 fl veräußerten, Schul- und Rathauses für diese Zwecke ein, riss ein ehemaliges Sommerhaus als baufällig ein, verkaufte das untere Schlösschen als Gasthaus, brach zwei Drittel des umfangreichen Ökonomiegebäudes ebenfalls ab, richtete den Rest zur Scheuer und Stallung für die Gemeinde ein, verkaufte die Güter, darunter den sehr geräumigen Schloßhof und Schloßplatz an einzelne Bürger. Nur den Zehenten hatte die Stadtpflege Rottweil, die Waldungen die Stiftungspflege Rottweil an sich gebracht, und das Patronatsrecht verblieb der früheren Gutsherrschaft. Gustav Adolf von Freyberg, des Thaddäus Sohn, trat übrigens dieses einzige Patronatsrecht, das er aus der alten Herrschaft Wellendingen geerbt hatte, im Jahre 1861 an die Freiherren von Freyberg-Allmendingen ab. Zu der Gemeinde gehörten: a) Freybrück, ein einzelnstehendes, 1/4 Stunde östlich vom Mutterort gelegenes Haus b) Katzensteig, auch Wannenhof genannt, liegt unfern Freybrück am Weg nach Gosheim; zu dem Hof gehört ein 20 Morgen großes, arrondiertes Gut c) Stungen, liegt angenehm im Starzeltal, 1/2 Stunde nordöstlich von Wellendingen d) Untere Mühle, hat 1/8 Stunde unterhalb des Orts an der Starzel eine freundliche Lage e) Ziegelhütte, 1/4 Stunde nordwestlich vom Mutterort gelegen 1871 wurde die Pflichtfeuerwehr gegründet. Die Versorgung mit Wasser des Zweckverbandes Wasserversorgung am Oberen Neckar erfolgt seit dem Jahre 1928/29.Im Jahre 1911 wurde der Ort mit elektrischem Licht versorgt. In den 20er Jahren erfolgte der Bahnbau der Bahnlinie Rottweil-Balingen mit 27,546 km. Der Bahnbetrieb wurde eingestellt. Der letzte Zug befuhr die Strecke am 24. September 1971. Die in der Mitte des Ortes freistehende, dem heiligen Ulrich geweihte, sehr stattliche Kirche, ursprünglich gotischen Stils, wurde in den Jahren 1863-1864 stilgemäß gegen Osten durch ein Querschiff und einen neuen, rechteckigen Chor vergrößert. Im Jahre 1937 erfuhr die Kirche nochmal eine Erweiterung durch das heutige Hauptschiff. Die Kirche Wellendingen ist 1441 erstmals erwähnt, eine Filiale der St.-Pelagius-Pfarrei in Rottweil-Altstadt. Eine eigene Pfarrei ist zwischen 1500 und 1600 entstanden. Um 1555 wird ein Capellanus (Kaplan) Michael Burkatz genannt. Ab dieser Zeit sind meist regelmäßige Besetzungen der Pfarrstelle zu verzeichnen.

Die ehemals selbständige Gemeinde Wilflingen besteht seit über 1.000 Jahre. Das Dorf Wilfingen wird 1095 in der Güterschenkung eines Ritters Wortwin an das Kloster St. Georgen erstmals genannt. Nach 1139 tritt das Schwarzwaldkloster als Grundbesitzer nicht mehr auf, dafür sind später andere geistliche Herren wie die Klöster Alpirsbach und Rottenmünster oder der Johanniterorden in Wilflingen begütert.
Die hohe Gerichtsbarkeit unterseht Österreich, alle übrigen Herrschaftsrechte besitzen die Grafen von Zollern. Diese überlassen den von ihrem Territorium getrennten Ort als Lehen oder pfandweise anderen Herren: im 14. und 15. Jahrhundert der Rottweiler Patrizierfamilie von Balgingen, im 17. Jahrhundert den Herren von Arzt und von Schellenberg, im 18. Jahrhundert der Familie Baratti.
Das kleine Bauerndorf mit seinen geringen wirtschaftlichen Grundlagen leidet andauernd unter den Bedrückungen seiner Pfandherren. Die Wilflinger streiten sich mit den Barattis jahrzehntelang, im Jahr 1697 kommt es zu einer Revolte.
Die Pfarrei Wilflingen mit ihrem sehr alten St. Gallus-Patrozinium kann wegen ihrer geringen Ausstattung zum Leidwesen der Einwohner nicht immer besetzt werden und wird auch heute von Wellendingen aus betreut.
Handwerk und Gewerbe sind in der Geschichte Wilflingen wenig anzutreffen. Im 18. Jahrhundert betreibt die österreichische Herrschaft Salpeterabbau. 1855 gibt es einen vergeblichen Versuch der Industrialisierung (Weberei).
Während der Napoleonischen Kriege versucht Württemberg 1806 den Ort an sich zu reißen. Wilflingen bleibt bei Hohenzollern, wird 1850 preußisch und verlässt seine traditionelle historische Bindung erst 1969 mit der Eingliederung in den Kreis Rottweil. Am 01. Januar 1974 stimmt die Gemeinde dem Anschluss an die Gemeinde Wellendingen zu.


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